Hallstatt 47°33'49.5"N 13°38'56.6"E
Handbemalte Schädel
im Beinhaus von Hallstatt
In der Marktgemeinde Hallstatt im Salzkammergut drängen sich die Häuser dicht an dicht am schmalen Uferstreifen zwischen dem Hallstätter See und einem steilen Berghang. Die reichen Hallstätter Salzvorkommen werden seit 1.500 v. Chr. durch Bergbau erschlossen,seit 1997 zählt Hallstatt zum UNESCO Weltkulturerbe.
Während der letzten Jahre wurde Hallstatt zum Inbegriff des Overtourism: zuletzt verzeichnete der Ort mit seinen gerade mal 750 Einwohnern etwa 900.000 Besuche pro Jahr. Seit 2012 ein gespiegelter Nachbau in der Nähe von Hong Kong eröffnet wurde, wollen insbesondere Chinesen den Orginalschauplatz besuchen.
Davon war im Mai 2020 nichts zu bemerken. Bedingt durch den Covid-19 Lockdown war Hallstatt nahezu ausgestorben.
Davon war im Mai 2020 nichts zu bemerken. Bedingt durch den Covid-19 Lockdown war Hallstatt nahezu ausgestorben.
Platz ist an den Berghängen in Hallstatt ein rares Gut. Das gilt auch für den katholischen Friedhof, der sich auf einer kleinen Fläche rund um die Kirche befindet. Laut Friedhofsordung können Gräber bei Platzmangel wieder aufgelassen werden und eine Art zweite Bestattung im Beinhaus gleich hinter dem Kirche durchgeführt werden. Dazu wurden die Gebeine exhumiert, gebleicht und anschließend verziert.
Mit der Bemalung und Beschriftung der Schädel wurde die Identität der Verstorbenen gewahrt. Obwohl dies in den letzten Jahren nicht mehr oft vorkam, stapeln sich mittlerweile 610 bemalte Schädel im einzigem Beinhaus, in dem die Gebeine ganzer Generationen vollständig erhalten sind. Es handelt sich damit nicht nur um die größte Schädelsammlung Europas, sondern auch um die einzigen bemalten Schädel weltweit.
Die meisten Schädel in Hallstatt wurden zwischen 1780 und 1900 bemalt, die Art der Bemalung unterlag durchaus modischen Tendenzen. Schädel mit einfachen Kränzen stellen die älteste, schmale Kränze und farbige Kreuze mit Randkontur die jüngste Stilrichtung dar. Beliebt waren auch Blumenornamente auf der Stirn und später grüne Blätter an den Schläfen – meist Eiche, Efeu oder Oleander – sowie schwarze Kreuze in der Mitte der Stirn.
Auf der Stirn der Schädel stehen über dem Geburts- und dem Sterbedatum meist Vor- und Nachname der Person, oft mit der Berufsbezeichnung (Ober Wundarzt, Cassa Controlor) ergänzt. Einen Schädel von 1983 schmückt ein zeitgenössisches Schlangenmotiv. Er zeugt auch von der Ehrlichkeit der Dorfgemeinschaft: an den Zähnen sind Goldkrone und Inlay deutlich sichtbar erhalten.